Zu lesen mich welchen Dosierungen und zeitlichen Abständen andere ADHSer kämpfen, hat mich sehr erleichtert.
Wie einige der Herren über mir flacht mein Pegel mit Medikinet retard nach 4 Stunden deutlich ab, nach 4,5 Stunden fange ich an mich ziemlich mies zu fühlen, nach 5 Stunden ist das Präparat aus dem System und der Rebound macht mich für 1,5 – 2 Stunden völlig fertig. Konzentration im Keller, Schwindel, Kopfschmerzen, ich fühle mich verkatert und bin extrem schlecht gelaunt.
Wer meint mir jetzt was von niedrigem Blutzuckerspiegel und Tagesleistuntgskurve und Müdigkeit erzählen zu wollen: Im Laufe des letzten halben Jahres wurde hier intensiv getestet, in Bezug auf wann welche Mahlzeiten, Medikamentengabe, Mittagsschlag, Pausen, Sport. Das Ergebnis bleibt sich völlig identisch:
Nach 4,5 Stunden Rebound. Kann man ne Uhr nach stellen. Kein Unterschied ob 5mg oder 25mg zum Frühstück, die Intensität ist besser, die Wirkdauer hat sich um exakt nichts verändert.
Bereits nach den ersten zwei Wochen haben wir angefangen zum Mittagessen nachzulegen. Gleiches Ergebnis. Erste Medikinet 8:30, Wirkung tritt ein kurz vor 9 Uhr, Einnahme zweite Medikinet 12:30, damit die Wirkung eintritt, wenn die andere Richtung Rebound geht. Punkt 17 Uhr Rebound.
Bei einem regulären 8 Stunden Arbeitstag bedeutet dies übersetzt: Nicht fahrfähig. Je nachdem wie die Arbeitszeiten liegen bin ich bereits eine Stunde vor Feierabend zu nichts mehr zu gebrauchen.
Aus persönlicher Perspektive ist es mir völlig gleichgültig, wie viel Angst der ein oder andere Arzt in Bezug auf „Überdosierung“ hat. Wenn es nach mir ginge würde ich am nachmittag eine dritte Tablette einwerfen, damit ich auf der Heimfahrt keine grob fahrlässige Gefährdung im Straßenverkehr darstelle.
Rebound zuhause beim Abendbrot oder auf der Couch interessiert niemanden. Unfall verursacht, weil keine Lust gehabt zwei Stunden auf der Arbeit zu warten, bis Rebound vorbei ist? Sachschaden, Personenschaden verursacht, die vermeidbar wäre.
Kein Wunder daß viele Betroffene nur in Teilzeit arbeiten gehen. Soviel zum Thema Inklusion und gleiche Chancen für alle. Einem Diabetiker wird das Insulin auch nicht weggenommen. Stattdessen wird es an die Bedürfnisse angepasst. Wo ist die Schwierigkeit, einem ADHSer die Menge Medikinet zu lassen, die er braucht, damit er vollwertige Arbeit leisten und *sicher* nach Hause kommen kann?!